„Im Zweifelsfall ist der wichtigste Maßstab, den Kindern die Freude am Essen zu erhalten. Techniken sind erlernbar, Freude nicht.“ (Dr. Vincze)
Für das Budapester Säuglings- und Kinderheim des Emmi-Pikler-Instituts ist das Respektieren des Kindes, seines eigenen Entwicklungsrhythmus‘ und seiner Wünsche kennzeichnend. Statt Erwartungen an ein Kind darüber zu stellen, dass es in seinem Alter schon etwas „tun können müsste“, wird daher auch bei Mahlzeiten der individuelle Entwicklungsrhythmus eines jeden Kindes berücksichtigt und ein Kind nicht dazu gezwungen, mehr oder anders essen zu müssen, als es möchte. Jede Mahlzeit ist so eine Freude für Kinder und Erwachsene. Die im Heim reichlich gesammelten Erfahrungen sind auch auf Mahlzeiten in Familien und Krippen oder Kindergärten übertragbar. Anregungen dazu, wie auch Sie als Erwachsener „das Selbstständigwerden des Kindes von der Brust bzw. Flasche im Neugeborenenalter bis zum selbstständigen Essen im Alter von drei Jahren“ schrittweise begleiten können, sowie Ratschläge für Schwierigkeiten beim Essen und spezielle Situationen finden Sie in diesem Heft.
Dr. Maria Vincze, Kinderärztin, arbeitete jahrzehntelang im Pikler-Institut, leitete dieses später als stellvertretende Direktorin und setzte ihre wissenschaftlichen Forschungen zur kindlichen Entwicklung bis zu ihrem Lebensende fort.